Kaum ein Entwickler ist heute noch nicht über den Raspberry Pi gestolpert. Ein kleiner Computer mit dem man so gut wie alles basteln kann, was einem in den Sinn kommt. Als ich mit dem Einstieg in dieses kleine Wunderwerk beginnen wollte, wurde gerade der neue Raspberry Pi 3B veröffentlicht. Ich hatte zwar noch keine Idee für ein Projekt, wollte mich aber schon mal mit der Materie auseinander setzten. Dafür habe ich zunächst einmal Bluetooth und einen WLAN Access Point eingerichtet. Als nächsten Schritt habe ich einen Webserver aufgesetzt und mit Python sowie dem Flask eine Weboberfläche entwickelt, damit ich meine Musikanlage per Handy steuern kann.
Nach diesem Einstieg bin ich zufällig auf die Idee für die Fotobox gekommen. Für eine Party wurde ein Fotograf gesucht, der den Abend in Bildern festhält, jedoch sind professionelle Fotografen nicht gerade billig und aus dem privaten Umfeld wollte sich auch niemand freiwillig melden. Als Vorschlag kam dann eine sogenannte Selfiebox hervor, die leider auch ihren Preis hatte. Kurzerhand meldete ich mich mit der Idee eine eigene “Selfiebox” zu bauen. Ich tat mich mit einem befreundeten Elektroniker und einem Handwerker zusammen um das Projekt möglichst schnell fertig zustellen.
Zu Beginn haben wir uns einen Plan überlegt, wie die fertige Fotobox aussehen soll. Eine Skizze wurde erstellt und wir haben die benötigten Teile bestellt. Anschließend haben wir die verschiedenen Aufgaben aufgeteilt und uns gemeinsam an die Arbeit gemacht. Neben Streichen und helfen beim Montieren war meine Hauptaufgabe natürlich die Entwicklung der Software für den Raspberry Pi. Ich habe mich zunächst in die Picamera Bibliothek, welche von der Raspberry Pi Foundation empfohlen und von Dave Jones entwickelt wird, eingearbeitet. Nach einigen Testläufen und der Gewöhnung an die Bibliothek habe ich mir Gedanken über die Umsetzung der Software gemacht. Eine Anforderung war, dass die Bilder auf einem USB Stick gespeichert werden, damit dieser später an die Kunden übergeben werden kann. Außerdem sollte auf dem Display eine Live Preview angezeigt werden, damit die Personen sich passend ins Bild aufstellen können. An der Innenwand der Fotobox sollte sich der Auslöser befinden, welcher nach der Betätigung einen Timer auslöst und nach drei Sekunden das Foto schießt und es für zwei Sekunden anzeigt, um den Personen das Ergebnis zu präsentieren. Leider konnten diese Anforderungen nicht komplett durch die Picamera Bibliothek abgedeckt werden, wodurch ich meine eigene Lösung finden musste. Nach einigen Versuchen bin ich zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.
Update
Ich habe die WLAN Kapazitäten des Pis ausgenutzt um eine Live Diashow zu implementieren. Man muss sich nur mit einem beliebigen Gerät über das WLAN verbinden und in einem Browser localhost aufrufen.
Technische Details:
- Technologien: Python, Raspberry Pi, Camera Module V2
- Tools: PuTTY
- Frameworks/Bibliotheken:
Persönliche Entwicklung:
Bei diesem Projekt habe ich mich zum ersten Mal richtig mit Linux beschäftigt. Durch die bereits genannte Einarbeitung für meine Musiksteuerung konnte ich mich an die Kommandozeile und das gesamte Betriebssystem gewöhnen und habe gefallen daran gefunden. Heute benutze ich Manjaro Linux auf meinem privaten Laptop und kann mir das Entwickeln ohne Kommandozeile gar nicht mehr vorstellen. Als netter Nebeneffekt zu diesem Projekt habe ich Grundkenntnisse in der Sprache Python gewonnen.